Mogelpackung

Um Autos allgemein sparsamer zu machen und Elektroantrieben eine praxistaugliche Reichweite zu verpassen, muss bei der Karosserie immer mehr Gewicht gespart werden. Dazu braucht es mehr und mehr Kunststoffe. Das Polymere heute noch mit über 80 Prozent Einsatz von Mineralölen hergestellt werden, ist dabei nicht das einzige Paradoxon, denn gerade bei den fossilen Stoffen sollte ja eigentlich eingespart werden.

Beim elektrischen Antrieb haben wir derweil lange Ketten aufgebaut. Wo Elektroenergie heute noch größtenteils aus chemischer Energie erzeugt und im geladenen Akku wieder mittels chemischer Energie gespeichert wird, damit der letztendlich Strom an einen Elektromotor abgeben kann. Selbst wenn aller Strom aus erneuerbaren Quellen käme, ein Umweg mit unsäglichen Folgen für die Umwelt. Obwohl ein Verbrennerantrieb komplizierter und schwerer ist, fährt ein heutiges Elektroauto noch viel zu viel Gewicht alleine in Akkus mit sich herum. Deren Herstellung weist eine verheerende Umweltbilanz auf, was die Einsparung an CO2 und Stickoxiden aus dem Auspuff nicht aufwiegen kann.

Klar wollen wir die umweltbelastenden Gase reduzieren, nebst Mikroplastik und Feinstaub auch. Doch wir schummeln uns durch bei der Gesamtbilanz, verschweigen, dass die größte Feinstaubbelastung gar nicht von den Verbrennrückständen kommt und lassen deutlich größere Belastungsbranchen gleich aus der Diskussion außen vor. Aber geschenkt, denn nimmt man mal bloß die Automobilität her, dann wird’s schon einseitig genug.
Sonst würden wir viel mehr auf andere alternative Antriebe acht geben und müssten uns nicht über die stockende Entwicklung bei Wasserstoff und Brennstoffzelle beklagen oder schon genug synthetische Kraftstoffe haben. Also welche, bei deren Herstellung genauso viel CO2 der Luft entzogen wie später wieder abgegeben wird. Da entstehen gerade Werke in Dänemark und Australien. Ganz ohne noch mehr Gruben für seltene Erden in die Berge von Entwicklungsländern zu rammen und ohne uns dann an anderer Stelle scheinheilig über die sklavischen Arbeitsbedingungen beschweren zu müssen.

Das hat wohl alles auch mit einer erschreckend gewachsenen Lobby zu tun, welche das Elektroauto, wie es heute angeboten wird, als einzig weise Fortbewegungsmethode auf vier Rädern preist. Aber das ist nur schlechte Politik, soufliert von welchen, die nicht weniger vorgeben, als unseren Planeten retten zu wollen. Oder doch etwa wieder mal nur aus eigenen Interessen handeln?

Wer mag, sollte sich heute ein Elektroauto klassischer Technik kaufen. Die Welt retten wird er damit nicht, aber er zeigt, dass er generell neuen Technologien zugewandt ist. Am besten aber einen reinen Elektro-Stadtflitzer. Keine schwere Kombi und keinen Mildhybrid ohne Steckdose. Sonst fügt er der Umwelt nur noch mehr Sorgen hinzu. Wer das Geld nicht hat, hat beim Verbrenner derzeit immer noch die bessere Umweltbilanz auf seiner Seite. Landestypische Schuldgefühle sollte keiner von beiden haben. Die Weltbevölkerung wächst derzeit pro Jahr soviel, wie Deutschland Einwohner hat. Offenbar zu trivial das Ganze, so dass man in der Diskussion kaum mehr davon hört. Oder weil niemand kommentieren möchte, wie schwer zu lösen ist, dass zu viele Menschen einfach zu viele Ressourcen verbrauchen. Und ab einem gewissen Wohlstand vielleicht auch Motorrad oder Auto fahren möchten.

Verzicht ist eines der Mittel dagegen, von dem aufstrebende Länder logischerweise wenig halten. Man muss nicht alles mit dem Auto fahren, und will es in den großen Zentren auch nicht. Da gibt es neben dem ÖPV meist ein gutes Radwege-Netz und wachsende Sharing-Angebote. Am besten es bleiben die Bedürfnisse von Stadt und Land aber gleichermaßen im Blick. Denn auf dem Land sieht es mit den Verbindungen anders aus, als es manche elitäre Grüne aus ihrer Erfahrung kennen. Dort hat sich leider auch festgesetzt, man müsse nur fix mal wieder ‚was teurer machen, um die gewollte Lenkungswirkung zu erreichen. Da sollte man auch mal auf die Geldbeutel der Leute schauen, deren Umweltbewusstsein im übrigen gar nicht schlecht ist.

Und ein Schelm, der vorgibt, dass wir im Ländle mit globaler „Vorbildwirkung“ und somit ganz allein das Ruder herumreißen könnten. Wo jeder weiß, ist Quatsch. Am besten endlich wieder vom nervigen Aktionismus und Moralzeigefinger verabschieden. Lieber unsere technologische Basis ordentlich fördern, wie das woanders viel besser geschieht. Heißt auch, neben dem klassischen Elektroantrieb weiter intensiv forschen und den nicht ideologisch zementieren. Wo man doch die alte Autolobby in Brüssel so sehr beklagt, könnte man es beim Antrieb von morgen doch besser machen und die Zusammenarbeit und Austausch nach draußen wieder stärken…

Euer mobiles Umweltknu.

In der Corona-Krise

Manchmal muss man eben zurückstecken. Die eigene Freiheit hängt eben immer auch mit dem Wohlergehen der Nächsten zusammen.

Da find‘ ich doch Bayern vorbildlich. Schade, dass da andere Kleinstaaten erst warten, was sich bei anderen so tut. Da wundert mich NRW, und der Bund moniert doch tatsächlich das uneinheitliche Vorgehen. Nee, jetzt darf man sich ein Beispiel nehmen.

Sonst sind wohl die ungehemmten Partyfeierer nicht in Griff zu kriegen, da darf man auch gerne mal Vorgaben machen. Dass das unsere „Freiheit“ auf Dauer einschränkt, ist mehr als Quatsch.

Und raus kommen wir doch trotzdem alle noch. Da hat jetzt das Land gegenüber der Großstadt auch ‚mal Vorteile. Und der Hipster wird’s überleben, wenn er mal einen Monat nicht von Party zu Party ziehen kann. Schaut man Social-Media-Kanäle in diesen Tagen an, dann sagen die meisten, mit etwas mehr Vernunft hätte es auch mit weniger Ansagen gehen können. Auch beim Einkaufen. So ist es wohl, danke also für Nichts, an alle Unbelehrbaren!

Jetzt geht es eben nicht nur um einen selbst, sondern auch um die Lieben und alle Menschen, die nicht noch angesteckt werden sollen. Denn jeder hat so seine Eltern, Großeltern, Arbeitskollegen etc., und niemand ist deshalb frei von Verantwortung.

Neben Schwestern, Ärzten und Verkäufern, die besonders ihren Mann oder Frau stehen müssen, gibt es noch genügend sonstige Betriebe mit reichlich Mitarbeitern, die durcharbeiten müssen. An die sollte man auch denken. Und jeder an den anderen. Betriebe, welchen jetzt Aufträge wegbrechen, sind nicht mal die, die am meisten klagen, müssen aber mitunter ganz zusperren, wenn es Infektionsfälle gibt. Hoffentlich gehen möglichst wenige Arbeitsplätze auf Dauer verloren. Auch das sind Schicksale und wünscht man niemandem.

Denke, wenn wir die Sterbebetten in den überforderten Kliniken wie in Italien vermeiden wollen, dann ist es jetzt die letzte Gelegenheit. Wer da nicht mitziehen will und als junger Mensch den Schaden an den Älteren und in den Risikogruppen in Kauf nimmt, gehört einfach nur abgestraft…

Euer zu Hause sitzendes Knu