Bestuhlung

Gerade gehört: „Der Wendler wohnt wirklich fett!“. Naja, da kann man sehen, wie weit man es mit Mittelmaß bringen kann. Armes Ding, unsere Gesellschaft.

Ich hol‘ dann mal die Plastik-Bestuhlung für den Balkon ‚raus, denn es soll ja bald Sommer werden. Aber ‚mal ganz ohne Flachs. Nie hab‘ ich vom Wendler gehört, dass er Fremden ihren Reichtum geneidet hat. Und das Anrennen gegen sein von anderen vorgefasstes Schlechtimage mag man selbst auch nicht haben. Er macht sein Ding.

Da nimmt es sich echt kleinlich aus, wenn man im Kleinen von den lieben Nachbarn oder Arbeitskollegen hintenrum schlecht gemacht wird, weil die etwa einem den Erfolg nicht gönnen. Weil sie denken, der gehört nur ihnen. Charakter Fehlanzeige, anstatt dessen eigene Fehleinschätzung und Überschätzung. Hallo, habt ihr noch alle Stühle auf dem Balkon?

Materiellen Luxus braucht das Knu eh nicht, nur etwa den, von Idioten endlich in Ruhe gelassen zu werden. Und außerdem hat es den Luxus ja, in seinem kuscheligen Zuhause. Jawohl. Da bleibt kein Verlangen, auf andere so richtig neidisch zu sein. Und auch keines, sich um die Blödheiten der eigenen Neider zu kümmern.

Da hab‘ ich Besseres zu tun. Und in diesem Sinne wünsch‘ ich euch eine schöne Woche…

Im Hamsterrad

Also wer den FC Bayern gut findet, der findet auch die Merkel gut und den Pazifischen Ozean. Und das alles, ohne jemals dort gewesen zu sein. Also am Ozean.

Oder ohne einmal zu hinterfragen, warum er sich immer an die Dinge ranhängt, die vermeintlich groß sind oder die „alle mögen“, weil die müssen ja gut sein. Weil er eben keine eigene Meinung hat und glaubt, er müsse genau das machen, was in der Gruppe so „usus“ ist. Um eben nichts falsch zu machen. Eigentlich ist das so ein Kindergarten-Ding. Aber in Wirklichkeit ist das unsere allgemeine Schwäche. Aber auch gefährlich, denn Mitläufer sorgen nicht für Ausgewogenheit, sei es zu irgendeiner Wahl oder wenn es darum geht, Dinge objektiv zu bewerten.

Deshalb haben es Demagogen so einfach, daran hat sich über die Jahre leider nichts geändert. Diese trifft man auf der großen Bühne oder im Job zum Beispiel. Genauso wie die Lemminge oder Fähnchendreher. Letztere sind übrigens besonders gefährlich, denn sie hängen ihr Fähnchen nicht aus Unwissenheit oder Unsicherheit, sondern aus Kalkül in den vermeintlich richtigen Wind. Wirklich schlauer sind sie am Ende aber auch nicht, eher mittelprächtige Kreaturen und vor allem bemitleidenswert. Denn meistens werden sie irgendwann ausrangiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Und jetzt kommt aber das wirklich Komische. Unter all den Charakteren gibt es genug intelligente, die dieses Schema verstehen und wissen, wie es ist. Und trotzdem wiederholt sich selbiges immer und immer wieder. Und man glaubt, dass niemand wirkliches Interesse daran hat, das zu ändern. „Schau-Meckern“ ist angesagt, nicht mehr als das. Offenbar haben wir eben alle so unsere Rollen. Sind in diesen gefangen, ziemlich zufrieden und tun nichts dazu, diese aufzubrechen. Das ist genauso, als würde man einem Hamster das Gehirn eines Menschen geben. Und danach steigt der nicht aus dem Hamsterrad aus. Weil es eben einfach so toll war bisher.

Das versteht das Knu nicht. OK, man will ja nicht die Futterschale riskieren, welche gleich neben dem Rad steht. Aber wäre schon schön, wenn es wenigstens ein wenig anders wäre, und alle wären ein bisschen mutiger. Denn man darf ja noch träumen…