Treu

Manchmal lohnt es sich standhaft zu bleiben. Selbst, wenn man nicht den Lohn dafür bekommt, fühlt es sich doch irgendwie gut an.

Das gilt für’s private, wo man plötzlich merkt, dass man es eben nicht mit Freunden zu tun gehabt hat. Und das gilt für den Beruf, wo man es mitunter mit Leuten zu tun hat, die sich in’s gemachte Nest setzen. Und die dann die Arbeit von anderen als den eigenen Erfolg verkaufen, obwohl sie zur Sache selbst gar nichts beigetragen haben. Wenn man nicht mit diversen Wassern gewaschen ist, misslingt manchmal auch, dass man sich dagegen erfolgreich verteidigt. Davon kann das Knu ein Lied singen. Leider.

Aber Leute, das macht eigentlich auch Nichts. Denn Priorität hat der Spiegel. Andere in vorgegaukeltem Erfolg und Geltungssucht zu übertreffen, ist es nicht wert. Und selbst, wenn man sich dazu nicht fertig machen muss und der „Sieger“ im nutzlosen Blenderwettbewerb sein könnte, bleibt am Ende ein fader Nachgeschmack…

Ist mir irgendwie lieber, wenn ich ‚mal mit 20 Knujahren sagen kann, dass der Keller ziemlich leichenfrei ist und ich mir selbst treu geblieben bin. Und hat man vorher geübt, dann klappt’s im Alter auch mit dem Nachbarn. Wäre ja schade, wenn der mich im Rentenalter als den alten Idiot identifiziert. Hmm, das mag ich nicht haben, muss ich eben etwas danach leben, oder?

Jugend

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte…“, Sokrates.

Interessant nicht wahr? Wenn die Jugend von gestern also die Erwachsenen von heute sind und was, wenn die Erwachsenen immer Kinder zeugen, die immer schlechtere Manieren haben als sie selbst? Ist unser Untergang in Dekadenz also zwangsläufig? Oder gibt es keine Verschlimmerung der Lage und das ewig gleiche Verhältnis zwischen jung und alt, unerfahren und erfahren, respektlos und respektvoll?

Manchmal denke ich über meine unbeschwerte Jugend nach und, ja, ich glaube es wird schlimmer, denn ich bin Realist. Unsere Umwelt erzieht immer an sie angepasste Kreaturen und da kann die treusorgende Mutti nicht alleine gegensteuern. Das, was wir getan haben, tut unsere Jugend auch nicht besser und deren Kinder tut das selbe noch verschlimmern etc. Aber wir haben es wohl mit mindestens zwei parallelen Ereignissträngen zu tun (hier kommt der Star-Trek-Fan durch). Der zweite Auf- und Ab-Strang offeriert uns (nachdem wir autoritäre Regime und Kinderarbeit ausgiebig genossen haben) aktuell nicht nur verblendete, frühreife und überanspruchsvolle Kids, sondern gibt auch den Ausblick auf die nächste Etappe, nämlich eine wieder neue puritanische und an starren Werten festhaltende Gesellschaft.

Hoffentlich dauert die aber noch zwei bis drei Dekaden, denn eigentlich fühle ich mich ganz wohl im Moment. Das liegt wohl daran, dass ein Bikini schöner aussieht als ein Badeanzug und an meinen Manieren natürlich. Sorry Sokrates.