Treu

Manchmal lohnt es sich standhaft zu bleiben. Selbst, wenn man nicht den Lohn dafür bekommt, fühlt es sich doch irgendwie gut an.

Das gilt für’s private, wo man plötzlich merkt, dass man es eben nicht mit Freunden zu tun gehabt hat. Und das gilt für den Beruf, wo man es mitunter mit Leuten zu tun hat, die sich in’s gemachte Nest setzen. Und die dann die Arbeit von anderen als den eigenen Erfolg verkaufen, obwohl sie zur Sache selbst gar nichts beigetragen haben. Wenn man nicht mit diversen Wassern gewaschen ist, misslingt manchmal auch, dass man sich dagegen erfolgreich verteidigt. Davon kann das Knu ein Lied singen. Leider.

Aber Leute, das macht eigentlich auch Nichts. Denn Priorität hat der Spiegel. Andere in vorgegaukeltem Erfolg und Geltungssucht zu übertreffen, ist es nicht wert. Und selbst, wenn man sich dazu nicht fertig machen muss und der „Sieger“ im nutzlosen Blenderwettbewerb sein könnte, bleibt am Ende ein fader Nachgeschmack…

Ist mir irgendwie lieber, wenn ich ‚mal mit 20 Knujahren sagen kann, dass der Keller ziemlich leichenfrei ist und ich mir selbst treu geblieben bin. Und hat man vorher geübt, dann klappt’s im Alter auch mit dem Nachbarn. Wäre ja schade, wenn der mich im Rentenalter als den alten Idiot identifiziert. Hmm, das mag ich nicht haben, muss ich eben etwas danach leben, oder?

Warum eigentlich

Also es gibt echt keinen rationalen Grund, weshalb ich hier bin.

Außer natürlich, um euch einen Spiegel vorzuhalten, in den Arsch zu treten, Essen zu präsentieren, zu zeigen, wie kuschelig ich bin, Fotos aus dem Internet zu klauen, meine verrückten Theorien aufzuschreiben, genauso verrückte Politiker zu verunglimpfen, Arschkriecher zu brandmarken, das jämmerliche TV zu brandmarken, über euch zu lachen, über mich zu lachen, auf mein schönes Fell hinzuweisen, auf meine kleinen Beine hinzuweisen, auf eure kleinen Beine hinzuweisen. Um für meinen Twitter-Account zu werben, um für Knus und für Gnus zu werben, um für Kuscheltiere zu werben und für Tiere mit dickem Fell, für Drei-Wetter-Taft, ehrliche Menschen, gute Kollegen und gegen Oberflächlichkeit, Denunziantentum und Egoismus. Und für Tiere mit grauem Fell. Bin ja selbst ziemlich grau. Gegen Rassismus, gegen Religions- und Gruppenzwang und gegen Rote Beete und Sülze im Gelee. Um gegen den Strom zu schwimmen, um Videos einzustellen, um meinen Programmierscheiß am PC zu unterbrechen, um eure Langeweile zu unterbrechen, um zu sagen, dass ich am liebsten Milchkaffee trinke, am liebsten warm dusche, am liebsten Softeis aus dem Becher mag, mehr als den Job und mehr als grüne Kapern. Und dass ich erst 9 Knu-Jahre alt bin. Also ein junger Hüpfer. Und das Marienkäfer Glück bringen, mehr als Kartoffelkäfer.
 
Damit das Gleichgewicht der Kräfte weiterbesteht. Weil ich ja auch die Welt rette hier. Eigentlich bin ich also ganz in Ordnung. Ich glaube, wir sind für einander bestimmt, und wir steh’n das gemeinsam durch. Ich bin auch gerade dabei, zu rekonstruieren, ob das mit uns wirklich klappen kann. Bestimmt dann, wenn ihr in der Lage seid, das wirklich Wichtige für euch oben rauszupicken. Und ich habe gerade auch nichts getrunken. Wirklich.