Quote machen ohne Schein

Also da gibt es ja welche, die lesen das Buch von Bohlen und sagen daraufhin: „Mensch, der ist Klasse!“.

Mag sein. Damit ist das Ziel der Verleger dann auch erreicht. Verkaufen. Ob das Buch vor allem Seelenverwandte gut finden, das hat sich bei mir zwar in einem Fall voll bestätigt, am Ende weiß ich aber nicht genau, wie zahlreich diese wirklich unter den Lesern bei solchen Büchern sind.

Denn die gerade angesprochenen Leser-Exoten mit dem tollen Charakter reichen natürlich nicht wirklich für schöne Verkaufszahlen. Wäre ja auch echt schlimm. Daneben gibt es also noch genug andere, z.B. den Promi-Fan und den „gewöhnlichen“ Leser. Da muss man sich doch fragen, was die Masse so antreibt. Sind wir wirklich alle so naiv und dumm? Nein, wir sind bequem und zerstreuen uns an den Belanglosigkeiten anderer. Das ist menschlich.

Und deshalb kann jeder Arsch heutzutage ein Buch schreiben, weil er weiss, dass es ihm aus der Hand gerissen wird, wenn er nur wenigstens einen C-Promi-Status erreicht hat. TV lässt grüßen, es beschallt uns ja jeden Tag. Und ich glaube, es wird richtig Schaden angerichtet, wenn Heilsbringern vorbehaltlos geglaubt wird, nur weil sie in der Öffentlichkeit bekannt sind…

Wirklich schlimm aber, wenn es gerade Unsympathen gelingt, Quote zu machen. Denn die Vorbildwirkung tut immer ihr Übriges. Schließlich muss man nur so sein, wie einem vorgemacht wird. Dann hat man Erfolg! Und dieser Erkenntnis unterliegen regelmäßig alle, nicht nur unsere Kinder. Denn auch das ist menschlich.

Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass wir bei Gott bessere „Lehrer“ haben. Naja, mit Lehrern sollte man generell etwas vorsichtig sein. So als Deutscher. Aber wie sieht es denn mit einer Prüfung aus, bevor man seine Autobiografie der Menschheit unterjubeln darf? Schließlich braucht jeder Busfahrer den Schein zur Personenbeförderung…