Kalte Recherche

Hier ‚mal einer aus meiner Agententätigkeit.

Bei den Vertrieblern (also den Agenten, die so draußen rum ziehen und versuchen, potenziellen Käufern die mangelhaften Produkte der jeweiligen Firma schmackhaft zu machen) ist die „kalte Aquise“ ja nich so beliebt.

Denn da müssen sie zeigen, was sie so drauf haben und das ist richtig Arbeit. Arbeit wiederum ist bei dieser Spezies dann auch nicht so richtig beliebt. Wegen der mangelhaften Ausbildung und Motivation etwa. Oder man verdient einfach schon zuviel. Denn für die wirkliche Arbeit gibt es ja noch das Fußvolk. Da muss man sich nicht kümmern. Wenn es denn ‚mal klappt, wird der Erfolg sowieso für sich selbst eingebucht. Alles in Ordnung also.

Die „richtigen“ Supi-Agents vom Film (also die mit der Lizenz zum Töten), die arbeiten übrigens mit „kalter Recherche“. Was ich so aus den wahrheitsgetreuen Hollywood-Filmen gelernt habe. Unterschied hier: Man aquiriert nicht einfach und macht nicht „Blabla“, sondern befeuert einen potenziell Verdächtigen mit soviel Falschinformation, bis dieser sich irgendwann als Schuldiger verrät. Der Schelm stellt fest, dass bis dahin also dann doch alles gleich ist. Zwischen so Vertriebler-Agent und Supi-Agent.

Und der „Kunde“ wird am Ende in jedem Fall erschossen…

An der Nadel.

Sagt der Nerd zum Vertriebler: Wir müssen noch ein bisschen fixen, dann läuft das Programm. Aha, da wird die Spritze aufgetragen, oder doch etwas anderes?

Aber ‚mal ehrlich, die Sprache, die die beiden „Gruppen“ trennt, ist doch eher lustig und an sich nicht das Schlimme an der Sache. Ich nehme im Bad ja oft auch einen „Browser“. Und im Ernst, schlimm ist vielmehr die eigentliche Gruppenbildung und beim Verdammt-Nochmal, dass keiner ein wirkliches Miteinander will! Denn der fachverliebte IT-Nerd liebt seine Sprache und offenbar liebt er auch, sich dem Quatschi-Abteilungsleiter und anderen Obrigkeiten anzubiedern. Er verpasst es, Dinge eingängig zu erklären und merkt dabei nicht, dass er mit seinen Worten nicht geheimnisvoll wirkt, sondern nur den Clown macht.

Der Manager holt dann auch diesen gerne ‚mal hervor oder nimmt ihn mit auf Dienstreise. Aber nur dann, wenn er ihn wirklich braucht. Und nur dann. Dabei merkt er nicht, dass der wirkliche Clown er selbst ist, nämlich immer dann, wenn er in maßloser Selbstüberschätzung süffisante Aussagen zum Kunden macht, die er weder begreift und schon garnicht halten kann.

Wir wollen aber nicht an der Nadel hängen, sondern gegenseitig uns schätzen und gemeinsam „rumhängen“. Das wäre jedenfalls das Ideal. Und ein Technischer Vertrieb. Aha, Fehlanzeige? Jedenfalls würde der an vielen Stellen gebraucht werden, will man denn solche Produkte wirklich verkaufen. Oder man geht den einfachen Weg und verkauft Kräuterbutter. Das geht natürlich auch. Woher ich diese Gedanken habe und woher ich das weiß? Ganz einfach, ich bin im wirklichen Leben Kräuterbutter-Vertreter…