Im Hamsterrad

Also wer den FC Bayern gut findet, der findet auch die Merkel gut und den Pazifischen Ozean. Und das alles, ohne jemals dort gewesen zu sein. Also am Ozean.

Oder ohne einmal zu hinterfragen, warum er sich immer an die Dinge ranhängt, die vermeintlich groß sind oder die „alle mögen“, weil die müssen ja gut sein. Weil er eben keine eigene Meinung hat und glaubt, er müsse genau das machen, was in der Gruppe so „usus“ ist. Um eben nichts falsch zu machen. Eigentlich ist das so ein Kindergarten-Ding. Aber in Wirklichkeit ist das unsere allgemeine Schwäche. Aber auch gefährlich, denn Mitläufer sorgen nicht für Ausgewogenheit, sei es zu irgendeiner Wahl oder wenn es darum geht, Dinge objektiv zu bewerten.

Deshalb haben es Demagogen so einfach, daran hat sich über die Jahre leider nichts geändert. Diese trifft man auf der großen Bühne oder im Job zum Beispiel. Genauso wie die Lemminge oder Fähnchendreher. Letztere sind übrigens besonders gefährlich, denn sie hängen ihr Fähnchen nicht aus Unwissenheit oder Unsicherheit, sondern aus Kalkül in den vermeintlich richtigen Wind. Wirklich schlauer sind sie am Ende aber auch nicht, eher mittelprächtige Kreaturen und vor allem bemitleidenswert. Denn meistens werden sie irgendwann ausrangiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Und jetzt kommt aber das wirklich Komische. Unter all den Charakteren gibt es genug intelligente, die dieses Schema verstehen und wissen, wie es ist. Und trotzdem wiederholt sich selbiges immer und immer wieder. Und man glaubt, dass niemand wirkliches Interesse daran hat, das zu ändern. „Schau-Meckern“ ist angesagt, nicht mehr als das. Offenbar haben wir eben alle so unsere Rollen. Sind in diesen gefangen, ziemlich zufrieden und tun nichts dazu, diese aufzubrechen. Das ist genauso, als würde man einem Hamster das Gehirn eines Menschen geben. Und danach steigt der nicht aus dem Hamsterrad aus. Weil es eben einfach so toll war bisher.

Das versteht das Knu nicht. OK, man will ja nicht die Futterschale riskieren, welche gleich neben dem Rad steht. Aber wäre schon schön, wenn es wenigstens ein wenig anders wäre, und alle wären ein bisschen mutiger. Denn man darf ja noch träumen…

Zu den Aepfeln, Buechern und Spaten …

Lech Walesa hat einmal gesagt: „Ich kann mit meinen eigenen Händen mehr bewegen, wie andere mit Geld und Technologie“. Er wollte wohl vor allem die Menschen für die Gewerkschaftsbewegung in Polen begeistern, aber auch zum Ausdruck bringen, wie man Dinge wirklich bewegt. Herausgelöst aus den Achtzigern ist das aber kein schlechter Spruch und an den Worten selbst ist nicht viel zu kritteln.

Mein „Papa“ war gewissermassen genau so, denn ich habe eher eine sogenannte konservative Erziehung *schluchz* genossen. Die „alten“ Werte halt, über die Stränge schlagen, war also nicht Teil des Kosmos. Es gab aber auch Freiraum, nämlich genau dann, wenn das Knu-Kind neue Dinge erforschen wollte.

Mittlerweile leben wir anders. Wir ziehen über alles Informationen so belanglos und ungeprüft sie auch sein mögen. Fragt uns jemand aber nach Dingen aus dem „normalen Leben“ geben viele recht schnell auf, denn wir wissen trotzdem nicht genug. Trotz tragbarer Computer und trotz Wikipedia.

Was sind wir nun? Sind wir also entweder nerdige Fachidioten, die Technik nur zum Selbstzweck nutzen oder sind wir alles Teenager, die nur gelernt haben, wie man mittels neuer Technik seine Vergnügungssucht befriedigt und keine Ahnung haben, wie das Ganze sinnvoll einzusetzen ist?

Das Knu hat eine Idee: Es muss noch etwas dazwischen geben! Denn auf Zweck und Inhalte kommt es an. Die stehen reichlich zur Verfügung, man muss sie nur sehen und für sich nutzen. Und bitte nicht nur digital ziehen.

Also bitte doch mal reden, ein Buch aufschlagen (das Ding mit den Papierseiten) oder auch ‚mal rausgehen und die Augen aufsperren. Dort wachsen nämlich komische Gewächse, wo eine Birne oder Apfel am Ast hängt. Hat man kein solches Gewächs, muss man es vorher pflanzen (Spaten nehmen und Loch machen) und etwa 2-3 Jahre warten. Die Früchte kann man dann pflücken und mit dem Reinbeissen den guten Geschmack der realen Welt geniessen …